Donnerstag, 13. Februar 2014

Reiselektüre

Beim Sortieren unserer Urlaubsbilder bin ich an diesem Foto vorbeigekommen. Es zeigt unsere gesammelte Reiselektüre aus unserem Winterurlaub in Österreich. Eine wilde Mischung aus Krimi, Thriller, Bilderbuch, Lehrbuch und etwas Humorvollem. Ein Buch mit Batterie und Geräuschen war auch dabei. Wenn das so weitergeht, werden wir in Zukunft wohl bei Reisen eine extra Büchertasche brauchen. Aber ich hatte mir hier ja auch vorgenommen, mal wieder mehr zu lesen und bislang klappt das ganz gut. 
Vorstellen möchte ich euch gerne ein besonderes Buch aus dieser Zusammenstellung, nämlich Julia Malchows Reisebericht "Mut für zwei. Mit der Transsibirischen Eisenbahn in unsere neue Welt". Was daran so speziell ist, zeigt schon das Titelbild: Ihr Reisepartner war ihr kleiner Sohn Levi, der damals noch kein Jahr alt war. Als er geboren wird, wirft das für die Autorin viele Fragen auf: Wie können wir aus einer Partnerschaft ein funktionierendes, gleichberechtigtes Familienmodell entwickeln? Wie viel kann von dem bislang durch viele individuelle Reisen geprägten Lebensstil auch weiterhin fortgesetzt werden oder wie verändert er sich? Um diesen Fragen auf die Spur zu kommen, macht sie sich mit ihrem Sohn (der Vater ist nur kurzzeitig bei der Reise dabei) auf den Weg von München durch Sibirien und die Mongolei bis nach Peking. Neben dem Reisebericht beinhaltet das Buch im Mittelteil auch einige Fotos.
Ich selbst habe das Buch recht schnell verschlungen. Allerdings bin ich mir dessen bewusst, dass dieses Interesse hauptsächlich darin begründet lag, dass unser eigener Sohn zum Zeitpunkt meiner Lektüre fast genau in Levis Alter war. Unter diesem Gesichtspunkt fand ich das Buch ausgesprochen spannend: Wie organisiert die Autorin den Alltag auf dieser Reise so, dass er nicht nur ihren, sondern zuallererst den Bedürfnissen des Kindes entspricht? Wie verändert sich das Reisen generell durch den jungen Reisebegleiter? Was mir persönlich weniger entspricht, ist die von Julia Malchow wiederholt praktizierte Art des "Reisens mit Mission", d.h. in diesem Fall die Verbindung der Reise mit der Suche nach einem neuen Familienmodell, was immer wieder reflektiert wird. Und wer einen Bericht über die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn sucht, aber weniger an den Kinderepisoden anderer Familien interessiert ist, wird das Buch vermutlich auch eher enttäuscht weglegen. Wer hingegen ein ermutigendes Beispiel kennenlernen möchte, wie auch das Reisen mit Kind trotz nicht ganz einfacher Umstände gut funktionieren kann, der findet hier einen interessanten Einblick in eine solche Unternehmung. 
Die Autorin ist übrigens Gründerin einer Veranstaltungsagentur für Abenteuerreisen und geschäftsführende Gesellschafterin einer Spezialbuchhandlung für Reise und Geografie in München. Die einzelnen Stationen ihrer Reise kann man auch *hier* in ihrem Blog nachlesen.

PS: Und da bei der "Lesenden Minderheit" gerade das Buchthema für das 1. Quartal 2014 lautet: "Lies ein Buch, in dessen Titel ein Ort oder Land vorkommt!", werde ich dort mal einen Link hinsetzen.

3 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Mut für zwei habe ich auch gelesen. Ich fand es sehr interessant, aber ich glaube nicht jedes Kleinkind ist für solche Reisen zu haben :o)
    Viele Grüße
    Lilly

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    1. Ja, das stimmt. Weder jedes Kind, noch jede Mutter ;-)
      Viele Grüße
      Gesa

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