Mittwoch, 5. Februar 2014

Bébé a bordo

Mehr als die Hälfte unseres Aufenthalts zu dritt auf den Kanaren ist jetzt vorbei. So lange waren wir noch nie mit Kind unterwegs. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz. Wie verändert sich das Reisen für uns dadurch, dass unser Sonntagsjunge mit von der Partie ist? 

1. Das Tempo ist anders. Entschleunigter. Wir nehmen uns weniger für den jeweiligen Tag vor, verweilen länger an einzelnen Punkten. In dem Museum, in dem wir heute waren, haben wir uns z.B. nicht nur kurz die Informationstafeln angeschaut, sondern auch, ob diese beweglich sind, wie sie im Boden befestigt sind, was sich hinter ihnen befindet und wer hier noch gerade stehen bleibt.
2. Die Schwerpunkte verschieben sich. Einen kompletten Tag in einem Tierpark verbringen? Kein Problem. Allein zu den Erdmännchen kann man immer mehrfach gehen. Restaurants oder Museen gewinnen unglaublich an Attraktivität, wenn sie eine ordentliche Wickelmöglichkeit haben; Parks und Gärten, wenn sie barrierefrei sind. Und ein Strand, an dem man nicht im Schatten liegen kann, sei er auch noch so schön - nein, danke. 
3. Wir kommen mit mehr Menschen ins Gespräch. Mit den Eltern von Jorge, 6 Monate, aus Barcelona, der am Strand Eimer und Schaufel mit uns teilt. Dem Kellner Juan, der zwischen den Tischen mit unserem Jüngsten Verstecken spielt. Mit María, 2 Jahre und ihrer Mutter, die gerne wissen möchten, wie unser Baby heißt. Mit dem Hundebesitzer, den das offen geäußerte Interesse an seinem Hund sichtlich freut...
4. Der Tagesrhytmus wird weniger flexibel. Für uns alle drei ist es am entspanntesten, wenn es zwischen 12 und 13 Uhr eine Möglichkeit zur Einkehr gibt, am besten so, dass dort auch der Brei warm gemacht werden kann. Ganz optimal ist es, wenn es anschließend die Möglichkeit zu einem ruhigen Mittagsschlaf gibt. Zwischen 18 und 19 Uhr sind wir in der Regel zurück. Dann folgt die übliche Abendroutine, essen, umziehen, Zähne putzen etc.
5. Wir haben auch für Tagesetappen mehr Gepäck dabei. Außer Reiseführer, Straßenkarte und Kamera eben auch einen Beutel mit Spielzeug (oder vielmehr "Zeug zum Spielen", das beinhaltet ja einiges mehr), Wickelunterlage, Windeln, Feuchttücher, Essen und Trinken für den Jüngsten, Lätzchen, Wechselsachen. 
6. Vieles wird intensiver wahrgenommen. Das Haus, in dem Kolumbus in Las Palmas mal kurz gewohnt hat und das heute ein Museum beherbergt, ist ja ganz interessant - aber die beiden bunten Papageien, die dort im Innenhof leben, haben wir uns noch viel genauer angesehen. Und die Mandelblüte wird erst recht ein Erlebnis, wenn die vielen weißen und zartrosafarbenen Blüten nicht nur angesehen werden, sondern auch in die Hand genommen, gedreht, gewendet, bestaunt - und am Ende Mama oder Papa geschenkt. Hat eben auch viele Vorteile, das Reisen zu dritt...


1 Kommentar:

  1. habe mich gerade das erste mal auf euren blog verirrt. schön ist es hier…
    und die idee, die elternzeit gemeinsam im urlaub zu verbringen finde ich klasse!!!

    ich schicke euch ganz liebe grüße und wünsche eine schöne rückreise,
    julia

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Gesa