Dienstag, 16. April 2024

"Der kleine Pferdehof am Deich" [Rezension, Werbung]

Ich weiß gar nicht, was mich zuerst angesprochen hat, das hübsche Cover oder die Hauptzutaten dieses Romans: Pferde und Meer, sowie ein Schuss Liebe. Wer mich kennt, weiß, dass mich diese Kombination schnell anspricht. So ging es mir auch mit diesem Buch von Susanne Ziegert: Der kleine Pferdehof am Deich. Bei Instagram wurde ich auf das Buch und die Autorin aufmerksam und der Gmeiner Verlag war so freundlich, mir ein Rezensionsexemplar zukommen zu lassen - vielen Dank!


Worum geht es? Die erfolgreiche Berliner Journalistin Lara steckt gerade in einer Lebenskrise, privat wie beruflich, als ein Brief von einem Notar sie erreicht. Ihre Großmutter ist verstorben und hat sie in ihrem Erbe bedacht, das aus einem wundervollen Pferdehof direkt am Meer gelegen besteht. Hier hat Lara viele glückliche Kindheitsmomente verbracht, doch ein Familienstreit bedingte, dass sie in den zurückliegenden fast 20 Jahren überhaupt keinen Kontakt mehr mit ihrer Großmutter hatte. Sie bricht zum Notartermin auf mit der Absicht, den Hof zu verkaufen und das Erbe so schnell wie möglich abzuwickeln. 

Doch diese Rechnung hat sie ohne ihre Großmutter gemacht. Die alte Dame hat noch eine Überraschung für Lara in petto: Es gibt einen weiteren Erben, den gut aussehenden französischen Pferdetrainer André, mit dem die Großmutter gemeinsam den Hof geführt hatte und der mit seiner pflegebedürftigen Mutter und seiner eifersüchtigen Verlobten auf der Anlage wohnt. Nur, wenn Lara ihr bisheriges Leben zurücklässt und gemeinsam mit ihm für ein Jahr den Hof leitet, können sie das Erbe antreten, den Hof, die Pferde und das Vermächtnis der Großmutter erhalten...

Die Pferdeverbundenheit der Autorin, die selbst auf einem kleinen Pferdehof mit Reetdachhaus wohnt, kommt in ihren Beobachtungen der Tiere und ihren Beschreibungen des Umgangs angenehm durch. Gedanklich mit unterwegs war ich bei vor allem bei den Szenen, in denen Laura ins Watt geritten ist. Auch die Schilderungen des gewaltfreien Umgangs mit Pferden haben mich neugierig gemacht, in dieses Thema mal tiefer einzusteigen. Gut gefallen hat mir zudem, dass es sowohl ganz sympathische Personen wie Uli und Else gibt, Freundin und Nachbarin aus alten Zeiten, als auch richtige Unsympathen wie den Verlegersohn Lars, Laras Lebensgefährten. Manche Stränge der Geschichte sind vielleicht etwas vorhersehbar. Gegen Ende bekommt die Geschichte mit der hineingewobenen Auflösung eines realen Kriminalfalls jedoch noch eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Über die Familiengeschichte und die Gründe für das absolute Zerwürfnis hätte ich gerne mehr erfahren. Einblicke gaben Briefe der Großmutter, die Lara nach und nach öffnet. Dennoch blieb dieser Teil für mich nur begrenzt nachvollziehbar und glaubwürdig, wie auch Laras Verhalten, als sie sich (zwischenzeitlich) doch für ein Leben in Berlin entscheidet. Pluspunkte gibt es hingegen für das optisch wie haptisch gelungene Cover.

Ein leichter Wohlfühlroman nicht nur für große Pferdemädchen - perfekte Strandkorblektüre für zwischendurch!