Dienstag, 30. September 2014

Gehäkelt: Pferdchen

Gestern Abend ist dieser kleine Geselle hier fertig geworden. Ein gehäkeltes Pferdchen, zu dem ich in den vergangenen Wochen abends immer mal wieder ein paar Maschen hinzugefügt habe. Insgesamt ist es (sitzend) ca. 21 cm hoch. Die einzelnen Teile waren eigentlich recht schell hergestellt. Die Mähne und den Schweif einzuarbeiten, dauerte etwas länger. Jetzt darf das Pferd noch ein paar Wochen bei uns wohnen und wird dann voraussichtlich zu einer guten Freundin umziehen, die selbst Reiterin ist und bald die Geburt ihres zweiten Sohnes erwartet. Hoffentlich freuen sich der kleine Erdenbürger und seine Familie dann über dieses Geschenk.
Die Anleitung "Sientje" stammt übrigens aus dem niederländischen Buch "Haakparty op de boerderij" von Christel Krukkert. Gerne schicke ich das Pferdchen noch zum Creadienstag und (jeweils mit etwas Verspätung) zum Selbermacherfreitag und der Häkelliebe.

Montag, 29. September 2014

Theater: "Gift"

Am Samstagabend ergab sich für mich mal wieder eine der derzeit eher seltenen Gelegenheiten, ins Theater zu gehen. Im Deutschen Theater in Berlin wurde "Gift" von der niederländischen Autorin Lot Vekemans aufgeführt. Worum es geht? In Kürze: Ein Mann und eine Frau verlieren erst das gemeinsame Kind, dann sich selbst und dann einander. So beschreibt es einer der beiden Protagonisten auf der Bühne sehr treffend. 
Zwischen ihrem letzten Treffen und dem Wiedersehen liegen neun Jahre, in denen beide unterschiedlich mit ihrer Trauer umgegangen sind und sich auch ihre Lebenswege unterschiedlich entwickelt haben. Beim Wiedersehen kommt es zu Momenten der Sprachlosigkeit, der Wut, des Aussprechens von Enttäuschungen - und schließlich zu gemeinsamer Trauer, die in den Jahren zuvor nicht möglich gewesen schien. 
Das Stück ist relativ kurz, knapp 1,5 Stunden ohne Pause. Es gibt nur ein Bühnenbild, eine nüchterne Friedhofshalle, und nur die beiden (großartigen!) Schauspieler Ulrich Matthes und Dagmar Manzel. Eine ergreifende, sehr emotionale Inszenierung, die auch im Publikum für die ein oder andere Rührung sorgte. Zugegeben - auch ich brauchte zwischendurch ein paar Taschentücher und hatte anschließend keine große Lust mehr, mich noch ins Berliner Nachtleben zu stürzen. Aber irgendwie ist es ja auch gerade schön, dass Theater solche Empfindungen auslösen kann, oder?

Samstag, 27. September 2014

Samstagskaffee #44

An diesem Wochenende bin ich unterwegs. Arbeits- und diskussionsintensive Tage bei einer Redaktionskonferenz in Berlin stehen an. Einer dieser typischen Termine, an denen ich immer darauf achten muss, mich nicht übermäßig vom allzeit verfügbaren Kaffee zu ernähren. Damit das Vergnügen nicht ganz zu kurz kommt, geht es heute Abend noch ins Theater. Auf das Stück, "Gift" von Lot Vekemans, bin ich schon sehr gespannt. Vorher schaue ich aber noch mal fix bei Ninjas Samstagskaffeerunde vorbei. 

Montag, 22. September 2014

Zwischendurch

…mal ein kurzes Lebenszeichen von mir. Mir ist aufgefallen, dass ich in der letzten Zeit viel seltener als in den Monaten davor neue Blogeinträge schreibe. Das liegt an dem neuen Lebensrhythmus, der hier Einzug gehalten hat, seitdem der Sonntagsjunge ein Kindergartenkind geworden ist. In der Regel sehen unsere Wochentage nun so aus: Nach dem gemeinsamen Frühstück zu dritt fährt der Liebste mit dem Auto ins Büro. Der kleine Mann und ich fahren gegen 8.15 Uhr - in der Regel mit dem Fahrrad, wenn das Wetter trocken ist - los Richtung Kindergarten. Dabei kommen wir im Morgengrauen durch diesen Park, in dem um diese Uhrzeit allerdings außer ein paar Vögeln, Hasen - und uns - noch niemand unterwegs ist. Um 8.30 Uhr spaziert der Sonntagsjunge in der Regel gut gelaunt in den Gruppenraum und ich radel wieder zurück, manchmal mit einem kleinen Stopp beim Bäcker oder beim Supermarkt. Um 9.00 sitze ich zuhause am Schreibtisch und nutze die Zeit dann bis um 12.00, manchmal bis um 13.00 Uhr zum Arbeiten. Ein paar Honoraraufträge füllen in den nächsten Monate meine Vormittage aus. Anschließend bleibt noch etwas Zeit für den Haushalt und das Mittagessen. Um 14.00 Uhr hole ich meinen Sohn wieder vom Kindergarten ab, wo er in der Zwischenzeit auch gegessen und geschlafen hat - und dann gehört der Rest des Nachmittags uns beiden. 
Durch diesen neuen Rhythmus verbringe ich zwar tatsächlich wieder viel mehr Zeit am PC als vorher, allerdings steht dann in dieser Zeit die Arbeit im Vordergrund. Und deshalb werden die Blogeinträge derzeit etwas seltener. Aber ich gelobe Besserung… 

Samstag, 13. September 2014

Samstagskaffee #43

Seitdem nicht nur der Liebste von Montag bis Freitag im Büro ist, sondern auch der Sonntagsjunge an diesen Tagen den Kindergarten besucht, gewinnen die Wochenenden für uns an Wert. Ein Samstag fühlt sich wieder richtig an wie ein Samstag, einen Sonntag schätzen wir wieder mehr als Sonntag. Da wird der nachmittägliche, gemeinsame Samstagskaffee heute regelrecht zelebriert - einmal Milch, zweimal frisch gemahlenen und aufgebrühten Kaffee, dreimal Zimtschnecken (nachdem wir heute vormittag spontan einen Ausflug zum Möbelschweden gemacht haben). Und morgen früh freue ich mich schon auf ein ausführliches Sonntagsfrühstück mit meinen beiden Herren, samt frischer Brötchen und leckerer Frühstückseier, direkt vom Bauern. Jetzt lockt uns der Spätsommer aber erst mal noch in den Garten, ab auf die Terrasse und in den Sandkasten. Schönes Wochenende!
PS: Das gestern der 12. des Monats war, ist mir leider erst heute aufgefallen. Zu spät, um den 12. in 12 Bildern zu dokumentieren. Vielleicht dann im Oktober wieder... Gut, dass Ninja nicht nur einmal im Monat, sondern jeden Samstag zur Kaffeerunde einlädt!

Donnerstag, 11. September 2014

"Frühstück in Amsterdam" [Rezension]

Eine Premiere habe ich mir in den letzten Tagen gegönnt: Mein erstes E-Book. Welche Reaktionen ein solcher Einstiegssatz wohl beim Leser hinterlassen mag? Vermutlich reicht die Bandbreite von "Was - jetzt erst??" bis zu "Aber warum denn?" Ich war vorher auch recht unschlüssig, ob mir diese Art des Lesens wohl gefallen mag. Aber erstmal zum Buch:
"Frühstück in Amsterdam" ist ein Roman über einen jungen Karrieretypen namens Oliver, der in der Brotbranche sehr erfolgreich ist. Schon auf S. 23 jedoch wird ihm wegen vermeintlich schlechter Verkaufszahlen fristlos gekündigt. Da die finanziellen Mittel aufgrund einer Erbschaft ausreichend vorhanden sind, gönnt sich Oliver eine längere Auszeit und einen gründlichen Tapetenwechsel: Er zieht nach Amsterdam. Es kommt, wie es kommen muss - Er lernt eine sympathische Niederländerin kennen, die allerdings auf den ersten Blick das komplette Gegenteil von Oliver ist. Die idealistische Muk verdient ihr Geld als T-Shirt-Designerin, mag ausgefallene Kleidungsstile und genießt das Hier und Jetzt. Ihr Traum ist ein eigener Laden. Die beiden verlieben sich, müssen allerdings noch ein paar kleinere und größere Hürden überwinden, bevor Oliver seiner Traumfrau - Achtung, Spoiler, falls ihr es euch nicht ohnehin schon denken könnt - im gemeinsam eröffneten Laden eine Liebeserklärung macht, die nur knapp an einem Heiratsantrag vorbei schrammt. Der Verlag "dotbooks" schreibt: "Eine warmherzige Geschichte über schlechtes Timing, richtige Entscheidungen und eine ganze Reihe kurioser Persönlichkeiten, die das Herz am rechten Fleck haben." 


Für mich war das Buch ein guter Einstieg in die E-Book-Landschaft. Es ist leicht bekömmliche Kost, nett geschrieben, wenn ich auch an der ein oder anderen Stelle ein wenig irritiert war. Diese Irritation fing direkt beim Prolog an. Dem Roman vorangestellt ist eine kurze Kulturgeschichte des Brotes. Ich glaube, hätte ich das Buch im Laden in die Hand genommen und an dieser Stelle aufgeschlagen, hätte ich vermutlich direkt das Interesse verloren. Auch insgesamt stellt sich mir die Frage, wie man als Autor ausgerechnet darauf kommt, der Hauptfigur einen beruflichen Hintergrund in der Brotbackmischungsbranche zu geben. Erstaunt hat mich zudem, dass die sprachlichen Herausforderungen, die sich einem Deutschen, der dauerhaft in die Niederlande auswandern möchte, keine große Rolle spielten. Am meisten irritiert haben mich jedoch die jeweiligen Kapitelschlüsse. Dort wird jeweils in einem kurzen Ausblick (z.B.: "In knapp einem Jahr wird Oliver wissen, dass dies einer der besten Tage seines Lebens war.") versucht, neugierig zu machen auf das Kommende. Aus Fernsehserien ist dieses Stilmittel als "Cliffhanger" am Ende einer Folge bekannt. Käpt'n Blaubär-Autor Walter Moers nennt es (in: Ensel und Krete) eine "Mythenmetzsche Ereignisandrohung". Und ein wenig wie eine Drohung wirkte es auf mich auch. Mich haben diese Einwürfe in meinem Lesefluss jedenfalls eher gestört als begeistert.

Was mir hingegen wirklich gut gefallen hat, ist die schöne Beschreibung dieser niederländischen Metropole. Man spürt, dass der Autor, Markus Luft, selbst einige Jahre in Amsterdam gelebt hat. Heute ist er in Hamburg zuhause und als Modechef der Zeitschrift GALA auf der ganzen Welt unterwegs. Ich habe direkt Lust bekommen, mal wieder einen Trip nach Amsterdam zu unternehmen und ein wenig in das besondere Flair dieser Stadt einzutauchen. Auch die Beschreibungen der niederländischen Mentalität am Beispiel der verschiedenen Nebenfiguren fand ich sehr gelungen. Und den Roman als E-Book (übrigens einfach über iBooks) zu lesen? Daran muss ich mich noch ein wenig gewöhnen. An einem Abend habe ich mich ertappt, wie ich darüber nachdachte, was ich denn nun noch lesen könnte - und gar nicht an "Frühstück in Amsterdam" dachte, da es schließlich nicht als greifbares Buch auf meinem Nachttisch lag. Insgesamt fühlte es sich aber gar nicht so merkwürdig an, wie erwartet.

Diese interessante Erfahrung haben mir übrigens "Blogg dein Buch" und der "dotbooks" möglich gemacht, vielen Dank dafür. Das E-Book kann man für 2,99 Euro *hier* erwerben.