Donnerstag, 27. Februar 2014

Bitte einsteigen!

Einen Ausflug haben wir in dieser Woche gemacht, der Sonntagsjunge, ein Nachbarsjunge, dessen Mutter und ich. Wir wollten mit dem Zug fahren. Nicht unbedingt irgendwo hin, sondern einfach mit den Kindern eine gemeinsame Zugfahrt erleben. Also haben wir überlegt, wohin die Reise gehen kann und uns um Fahrkarten gekümmert. Für Kinder, die noch kostenfrei mitfahren dürfen, gibt es *hier* Kinderfahrkarten zum Ausdrucken. 
Lustigerweise haben wir uns für die Strecke entschieden, die ich vor meiner Elternzeit regelmäßig zur Arbeit genommen habe. Die Fahrtstrecke war mir also sehr vertraut - dennoch war diese Fahrt etwas Besonderes. Das fing schon bei der Vorbereitung an. Es fühlte sich ein wenig an wie vor einem Schulausflug, als ich überlegt habe, was wir alles zu essen, trinken und spielen für unterwegs mitnehmen. Als es los ging, haben wir uns zu viert getroffen und sind erstmal mit den beiden Kinderwagen ca. 20 Minuten zum nächstgelegenen Bahnhof spaziert. Dort haben wir beobachtet, wie der Zug einfuhr, den Durchsagen zugehört und sind vorsichtig über den großen Spalt zwischen Bahnsteig und Zug in den Zug gestiegen. Nachdem der Kinderwagen sicher abgestellt war, haben wir uns einen Platz gesucht und dann während der Fahrt aus dem Fenster die Landschaft betrachtet. Nach einer kurzen Weile ist der Zug im Bahnhof von Münster angekommen. Dort war viel Betrieb. Reisende suchten nach dem richtigen Gleis, ein paar Polizisten gingen vorbei, große Koffer wurden gezogen. In Münster haben wir uns ein wenig aufgehalten, eine kleine Pause zum Essen und Spielen eingelegt. Nach ca. zwei Stunden haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht. Im Bahnhof sind wir mit dem Aufzug zurück zum Gleis gefahren. Jeder der Jungen durfte im Aufzug mal auf einen Knopf drücken.
Es dämmerte schon, als wir sahen, wie unser Zug in den Bahnhof einfuhr. Auf der Rückfahrt konnten wir immer mehr Lichter aufleuchten sehen. Als wir wieder ausgestiegen sind, stand schon der Linienbus bereit, der uns vom Bahnhof bis nach Hause bringen sollte. Alle Leute stiegen vorne ein, nur für uns öffnete der Busfahrer die hintere Tür. Mit uns fuhren einige Menschen, die von der Arbeit nach Hause kamen und ein wenig müde aussahen. Unsere zwei Jungs waren auch müde. Mir fiel auf, dass ich viele Dinge auf dieser Zugfahrt ganz anders wahrgenommen habe als sonst. Ob ich mich in Zukunft daran erinnern werde, wenn ich genau diese Strecke wieder fahre, ohne Kind auf dem Weg ins Büro?

Dienstag, 25. Februar 2014

Im Schokoladenmuseum

Am Samstag haben wir das Schokoladenmuseum in Köln besucht. Es liegt direkt am Rhein bzw. im Rheinauhafen, nur wenige Gehmimuten vom Kölner Dom entfernt. Die Idee für dieses Museum entstand im Rahmen eines Umzug des Schokoladenherstellers Stollwerck im Jahr 1975. Damals wurden viele Gegenstände, die in der Fabrik nicht mehr gebraucht wurden, für den Aufbau des Museums genutzt. Dort kann man heute die Schokoladenherstellung vom Anbau der Kakaopflanze bis zum Verkauf an die Kundschaft in aller Welt nachvollziehen. Es wachsen sogar Kakaopflanzen dort, in einem kleinen Tropenhaus. In einer nachgebauten Schokoladenfabrik kann man bei allen Schritten des Herstellungsprozesses zusehen. Und das Beste: Probieren kann man auch gleich, denn aus einem großen Schokoladenbrunnen, der mit goldenen Kakaobohnen verziert ist, fließt unentwegt Schokolade und wird an kleinen Waffeln an die Besucher verteilt! Besonders gut hat mir auch die Sammlung hübscher, alter Schokoladenautomaten gefallen. Das wäre ja für einen Schokoladenfan wie mich fatal, wenn mir heutzutage noch beim Spazierengehen am Wegesrand ab und an solch ein Automat begegnen würde...
Für knapp 5 Euro kann man sich auch seine ganz persönliche Lieblingsschokoladentafel herstellen lassen. Das gesamte Museum ist (im Hinblick auf Kinderwagen oder Rollstuhl) barrierefrei und auch für Kinder sehr ansprechend gestaltet. An vielen Stationen können sie Dinge entdecken und bekommen Informationen kindgerecht vermittelt. Für uns hat sich der Ausflug gelohnt! 
Das Schokoladenmuseum ist von Dienstag bis Freitag von 10:00-18:00 Uhr geöffnet, am Wochenende und an Feiertagen von 11:00-19:00 Uhr. Der reguläre Eintrittspreis beträgt für Erwachsene 9 Euro, für Kinder ab dem 6. Lebensjahr 6,50 Euro. Weitere Ermäßigungen sind möglich (Familienkarte, Gruppentarif etc.). Und wer am Tag des Museumsbesuchs Geburtstag hat, kommt kostenlos rein! Seid ihr schon mal dort gewesen? Wie hat es euch gefallen?

Montag, 24. Februar 2014

Frühlingsgefühle 2

Ich freue mich in diesen Tagen über jedes Schneeglöckchen, das ich am Wegesrand sehe. Erst recht, wenn es so viele sind wie heute. Geht es euch auch so?

Samstag, 22. Februar 2014

Samstagskaffee #25

Eigentlich hätte ich ja eine heiße Schokolade bestellen müssen, bei unserem heutigen Besuch des Schokoladenmuseums. Relativ spontan haben wir das Wochenende für einen Besuch bei meiner Schwägerin in Köln genutzt und dabei auch dieses appetitanregende Museum am Rhein besucht. Ich habe mich dann doch für einen Milchkaffee entschieden…und ein Stück Schokoladentorte. Schokolade musste eben doch sein. Und noch ist ja nicht Fastenzeit. Erst kommen ja noch einige närrische Tage, von denen wir hier in Köln gestern Abend im Brauhaus schon ein paar Vorboten getroffen haben.

Mehr Koffeinjunkies kommen auch heute wieder bei Ninja zum Samstagskaffee zusammen. Meine Güte, die Runde ist mittlerweile schon beeindruckend groß!

Freitag, 21. Februar 2014

Frühlingsgefühle


Gestern habe ich unserem etwa 70-jährigen Blumenhändler einen Besuch abgestattet.

"Guten Tag, ich hätte gerne etwas, was uns ein wenig den Frühling ins Haus bringt."
"Tut mit leid, junge Frau, ich habe hier leider noch zu tun."

Außer der charmanten Antwort habe ich dann noch unseren ersten Strauß Tulpen für dieses Jahr mit nach Hause genommen. Und ein Bonbon, das bekommt von ihm nämlich jeder Kunde, der seinen kleinen Laden betritt. Dafür lasse ich gerne jeden Supermarktblumenstrauß an der Kasse links liegen und nehme noch einen kleinen Umweg zum Blumenhändler in Kauf. Zuhause kamen die Tulpen in die Lieblingsvase und mussten sich diesen Platz schon kurz später mit ein paar anderen teilen, die überraschender Besuch mitbrachte.

Und da gerade Freitag und damit "Friday-Flowerday" ist, zu dem bei "Holunderblütchen" regelmäßig eingeladen wird, schicke ich erstmalig hiermit diesen kleinen Frühlingsgruß heute auch mal dorthin.

Die Idee hinter dem "Friday-Flowerday": Jeder, der Blumen in der Vase stehen hat und sie gerne zeigen möchte, ist herzlich eingeladen. Das müssen keine floristischen Kunstwerke sein, sondern Blumen, die zur Jahreszeit passen, schön oder witzig arrangiert sind oder eine Geschichte erzählen...

Donnerstag, 20. Februar 2014

Strumpfträger-Kidnapping [Rezension]

"Die sanfte Entführung des Potsdamer Strumpfträgers" lautet der Titel des Romans, den mir Blogg dein Buch und der Heyne-Verlag freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben. Ehrlich gesagt, habe ich mich eigentlich nur wegen dieses Titels, den ich herrlich absurd finde, für ein Rezensionsexemplar beworben. Schon auf der ersten Seite wird deutlich, worum es geht: die fiktive Entführung von Günther Jauch. Ab der zweiten Seite wird die Geschichte dann von Beginn an erzählt. In den Hauptrollen: Der Ich-Erzähler Paul, der auf dem Land einen kleinen Supermarkt betreibt und sein Mitbewohner Herr Müller, der auch schon mal die Wäscheklammern im Haushalt zweckentfremdet, um damit im gemeinsamen Wohnzimmer seine sexuellen Neigungen zu ergründen. Grund dafür ist seine neue Liebe Katja, die davon träumt, eines Tages die Stimme im Navigationssystem zu sein und ansonsten durch absolute Unkenntnis prominenter Personen auffällt. Das Hobby von Paul und Herrn Müller ist es, sich gemeinsam "Wer wird Millionär" anzusehen. Seit der Erstausstrahlung haben die beiden keine Sendung verpasst, kennen die Strukturen der Show genau und hoffen seit Jahren, eines Tages auch selbst einmal auf dem Stuhl zu landen. Entsprechend groß ist die Begeisterung, als Paul diese Gelegenheit erhält und umso größer die Enttäuschung, als er es dann nicht einmal durch die Auswahlrunde im Studio schafft. Auf dem Nährboden dieser Frustration reift um die einhundertste Seite herum der Plan, der im Titel schon anklingt: Die drei Hobby-Ganoven entführen Günther Jauch, um auf diesen Weg an die Million zu kommen. Sie geben vor, ihn als "Strumpfträger des Jahres" auszeichnen zu wollen (keine unrealistische Idee, ist er doch schließlich schon u.a. Krawattenmann des Jahres) und locken ihn so in eine Falle. Was dann passiert? 
"Günther Jauch öffnet die Augen. 'Was soll das?', fragt er. 'Wir haben Sie entführt, Herr Jauch', sagt Katja. Günther Jauch verdreht genervt die Augen. 'Och nee. Nicht schon wieder!', sagt er." (S. 145)
Er holt die Nummer der Entführunghotline für Prominente aus seinem Portmonee, erhöht erstmal sein Lösegeld und diktiert den Einkaufszettel für seinen weiteren Aufenthalt. 

Das Buch ist mit insgesamt 288 Seiten umfangreicher, als Titel und Aufmachung es mich erwarten ließen. Absurd wie der Titel ist auch die Geschichte, die für mich in der ersten Hälfte etwas dahinplätschert. In der zweiten Hälfte, ungefähr ab der oben zitierten Stelle, gewinnt die Geschichte etwas an Fahrt und wird zugleich immer abstruser. Eine besondere Art von Humor, die vielleicht nicht jeden Lesergeschmack trifft. Der Autor, Christian Ritter, Jg. 1983, hat Germanistik, Journalistik und Europäische Ethnologie studiert. Seit einigen Jahren macht er sich als Poetry Slammer einen Namen. 
Für den Preis von 8,99 Euro ist das Buch sicher nicht zu teuer, kaufen würde ich persönlich es jedoch dennoch nicht. Es ist schlicht kein Buch mit dem Potential, mich nachhaltig zu begeistern. Wenn ich etwas leichte Unterhaltung für eine Zugfahrt oder einen Strandtag im Urlaub suchen würde und es mir dafür in einer Bücherei ausgeliehen hätte, hätte ich aber alles richtig gemacht. Kurz gesagt: Kann man lesen, muss man aber nicht. 
Noch mehr als über das Buch habe ich übrigens darüber gelacht, dass die Geschichte tatsächlich zum Titelthema eines Boulevardblättchens wurde. Die "Woche heute" nahm den Roman zum Anlass, um über "Günther Jauchs Entführungsdrama. Alle Hintergründe der unglaublichen Geschichte" zu berichten. Dabei hinterfragten sie auch kritisch, welche Mitschuld den Autoren treffen könnte, sollte das Buch Menschen dazu inspirieren, das dortige Entführungsszenario tatsächlich in die Tat umzusetzen (hiervor wird im Übrigen im Nachwort deutlich gewarnt!). Da hat wohl die Redaktion diesen Roman ernster genommen als der Autor sich und sein Buch selber. Ich habe mich jedenfalls sehr darüber amüsiert. Christian Ritters Eindrücke zu diesem Vorgang kann man *hier* nachlesen. Bestellen kann man das Buch u.a. *hier* oder in jeder Buchhandlung vor Ort.

PS: Da mir gerade auffällt, dass mit der Erwähnung von "Potsdam" im Titel dieser Roman auch die Kriterien des Buchthemas der "Lesenden Minderheit" für das erste Quartal 2014 erfüllt ("Lies ein Buch, in dessen Titel ein Ort oder Land vorkommt!"), werde ich diesen Post auch dorthin verlinken.

Mittwoch, 19. Februar 2014

Leseratten-Nachwuchs

Der Sonntagsjunge und ich waren vor kurzem das erste Mal gemeinsam in der Bücherei. Eher zufällig. Mit einer Freundin und deren 3-jährigem Sohn sind wir spazieren gegangen, und da die beiden noch Bücher zurückgeben wollten, sind wir eben mit reingegangen. Als wir wieder raus gegangen sind, hatten wir ebenfalls einen Büchereiausweis, einen Krimi für mich und drei neue Bilderbücher im Gepäck. 
Ehrlich gesagt, es war mir bis dahin nicht bewusst, dass die Bücherei auch schon für ein etwa einjähriges Kind ein lohnendes Ziel sein könnte. Ich hatte mir allerdings vorher die Kinderabteilung auch noch nie so genau angesehen. In unserer Gemeindebibliothek gibt es extra für die Kleinsten ein mit Teppich ausgelegtes Podest, auf dem sie herumkrabbeln können. Die Bücher sind in Fächern eingeordnet, die direkt auf dem Boden dieses Podests stehen oder in großen Kisten, die für die Kleinen gut erreichbar sind. In der Kiste "Für ganz Kleine" sind viele Bilderbücher, die für den Anfang gut geeignet sind, mit nur einem Bild pro Seite, das einen Gegenstand zeigt, den die Kinder vielfach bereits aus ihrem Alltag kennen. Und dazu kommt: Sowohl das Ausstellen des Büchereiausweises als auch das Ausleihen sind kostenfrei! Wir gehen da jetzt sicherlich regelmäßig hin.

Samstag, 15. Februar 2014

Samstagskaffee #24 [Gran Canaria]

Der Blick aus unserem Küchenfenster über die Dächer von Las Palmas zeigt heute überwiegend dicke, graue Wolken, die von stürmischen Böen über den Himmel gejagt werden und dabei schwere Regentropfen über uns verlieren. Irgendwie die passende Stimmung für unseren letzten Tag hier. Morgen geht eine ganz besondere Zeit zu Ende: Für genau einen Monat haben wir uns dann - dank gemeinsamer Elternzeit - eine Auszeit zu dritt hier in Spanien gegönnt.

Beim Nachmittagskaffee, zu dem es gibt, was vor dem Flug morgen noch gegessen werden sollte, ziehen wir ein Resümee. Würden wir diesen Plan noch einmal so umsetzen und für einen gesamten Monat dem vertrauten Zuhause Lebewohl sagen? Ja, jederzeit wieder. War es richtig, als Ziel diese Kanareninsel auszuwählen? Ja, ganz sicher. In den vergangenen Wochen haben wir viel von der Insel gesehen, aber noch lange nicht jede Ecke. Sie bietet auf recht kleinem Raum vielfältige Landschaften und Klimazonen, so dass für viel Abwechslung gesorgt ist: Tiefe Schluchten mit blühenden Mandelbäumen, hohe Steilküsten mit grandiosen Ausblicken, Gebirgszüge, die zum Wandern einladen und Strände ganz unterschiedlicher Art. Dennoch freuen wir uns jetzt auch darüber, dass es morgen früh wieder heimwärts geht. Die Koffer sind schon gepackt. Noch einmal schlafen.
PS: Verlinkt - wie gerne am Samstag - bei Ninjas Samstagskaffee.

Donnerstag, 13. Februar 2014

Reiselektüre

Beim Sortieren unserer Urlaubsbilder bin ich an diesem Foto vorbeigekommen. Es zeigt unsere gesammelte Reiselektüre aus unserem Winterurlaub in Österreich. Eine wilde Mischung aus Krimi, Thriller, Bilderbuch, Lehrbuch und etwas Humorvollem. Ein Buch mit Batterie und Geräuschen war auch dabei. Wenn das so weitergeht, werden wir in Zukunft wohl bei Reisen eine extra Büchertasche brauchen. Aber ich hatte mir hier ja auch vorgenommen, mal wieder mehr zu lesen und bislang klappt das ganz gut. 
Vorstellen möchte ich euch gerne ein besonderes Buch aus dieser Zusammenstellung, nämlich Julia Malchows Reisebericht "Mut für zwei. Mit der Transsibirischen Eisenbahn in unsere neue Welt". Was daran so speziell ist, zeigt schon das Titelbild: Ihr Reisepartner war ihr kleiner Sohn Levi, der damals noch kein Jahr alt war. Als er geboren wird, wirft das für die Autorin viele Fragen auf: Wie können wir aus einer Partnerschaft ein funktionierendes, gleichberechtigtes Familienmodell entwickeln? Wie viel kann von dem bislang durch viele individuelle Reisen geprägten Lebensstil auch weiterhin fortgesetzt werden oder wie verändert er sich? Um diesen Fragen auf die Spur zu kommen, macht sie sich mit ihrem Sohn (der Vater ist nur kurzzeitig bei der Reise dabei) auf den Weg von München durch Sibirien und die Mongolei bis nach Peking. Neben dem Reisebericht beinhaltet das Buch im Mittelteil auch einige Fotos.
Ich selbst habe das Buch recht schnell verschlungen. Allerdings bin ich mir dessen bewusst, dass dieses Interesse hauptsächlich darin begründet lag, dass unser eigener Sohn zum Zeitpunkt meiner Lektüre fast genau in Levis Alter war. Unter diesem Gesichtspunkt fand ich das Buch ausgesprochen spannend: Wie organisiert die Autorin den Alltag auf dieser Reise so, dass er nicht nur ihren, sondern zuallererst den Bedürfnissen des Kindes entspricht? Wie verändert sich das Reisen generell durch den jungen Reisebegleiter? Was mir persönlich weniger entspricht, ist die von Julia Malchow wiederholt praktizierte Art des "Reisens mit Mission", d.h. in diesem Fall die Verbindung der Reise mit der Suche nach einem neuen Familienmodell, was immer wieder reflektiert wird. Und wer einen Bericht über die Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn sucht, aber weniger an den Kinderepisoden anderer Familien interessiert ist, wird das Buch vermutlich auch eher enttäuscht weglegen. Wer hingegen ein ermutigendes Beispiel kennenlernen möchte, wie auch das Reisen mit Kind trotz nicht ganz einfacher Umstände gut funktionieren kann, der findet hier einen interessanten Einblick in eine solche Unternehmung. 
Die Autorin ist übrigens Gründerin einer Veranstaltungsagentur für Abenteuerreisen und geschäftsführende Gesellschafterin einer Spezialbuchhandlung für Reise und Geografie in München. Die einzelnen Stationen ihrer Reise kann man auch *hier* in ihrem Blog nachlesen.

PS: Und da bei der "Lesenden Minderheit" gerade das Buchthema für das 1. Quartal 2014 lautet: "Lies ein Buch, in dessen Titel ein Ort oder Land vorkommt!", werde ich dort mal einen Link hinsetzen.

Strandleben [Gran Canaria]

Faszinierend finde ich, wie unterschiedlich die Strände hier auf Gran Canaria sein können. Es gibt welche mit steinigem Untergrund, mit dunklem oder mit (u.a. aus Kuba importiertem) hellem, fast weißem Sand, Badebuchten mit Brandung oder ganz geschützt, vollständig bebaute und bevölkerte oder auch ganz versteckte, oftmals menschenleere Strände mit Ausblicken auf die Weite des Atlantik, vor der Küste dümpelnde Yachten, Steilküsten… Wenn ich hier wohnen würde, würde es mich vermutlich reizen, nach und nach alle mal kennenzulernen, um mir dann die liebsten rauszusuchen.
Dabei bin ich selbst für so einen reinen Strandurlaub allerdings nicht geschaffen. Den ganzen Tag nur im Sand liegen und in der Sonne braten, das ist nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. Ich liebe es aber, im Urlaub die Nähe zum Meer zu nutzen, um dafür umso öfter mal für etwas kürzere Zeit am Strand zu sein. 2-3 Stunden, um im Meer zu schwimmen, sich im Schatten zu trocknen, im Sand zu spielen, etwas zu lesen, den Wellen zuzuhören und die salzige Luft zu genießen...in dieser Dosierung liebe ich den Strandurlaub. Dann auch gerne mehrmals pro Woche. 




Mittwoch, 12. Februar 2014

Leben im Stein [Gran Canaria]

Eher zufällig haben wir gestern ein für uns touristisches Highlight hier auf Gran Canaria entdeckt: das Museo Casas Cuevas de Artenara. In keinem der beiden Reiseführer, die wir hier dabei haben, ist es bislang erwähnt. 
Wir sind mit dem Mietwagen ins Hochland gefahren. Artenara ist das höchstgelegene Dorf Gran Canarias (1270 m) und dafür bekannt, dass hier noch fast alle Einwohner in Höhlenwohnungen leben, die in den Tuffstein geschlagen sind. Bislang waren nur eine Kapelle und die Touristeninformation Möglichkeiten, um in Artenara derartige Höhlen auch von innen zu sehen. Mittlerweile gibt es aber dieses ganz liebevoll rekonstruierte und betreute kleine Museum, dass die Wohnung einer Familie mit acht Kindern zeigt. Die einzelnen, über eine Art Innenhof miteinander verbundenen Räume, hatten überwiegend jeweils eine funktionale Zuordnung: Küche, Schlafraum, Esszimmer. Vor der Tür gab es eine Feuerstelle. Und überwältigend ist der Ausblick in das grandiose Bergpanorama, den man aus allen Räumen genießen kann. Eine sehr spezielle Wohnform. Schön, dass man in diesem kleinen Museum so einen guten Einblick in das Leben hier bekommen kann. Der Eintritt ist übrigens kostenfrei, aber man kann eine Spende für den weiteren Erhalt da lassen, was wir sehr gerne getan haben.










Montag, 10. Februar 2014

Lesefreu(n)de



Gute Ideen muss man einfach weitergeben. Die Aktion "Lesefreunde" gehört für mich dazu. Habt ihr schon einmal davon gehört? Ich habe erst vor kurzem davon erfahren, war aber direkt ganz angetan.
Die Idee ist, mehr Leute für das Lesen zu begeistern! Dabei sollen insbesondere solche erreicht werden, die bislang eher wenig oder gar nicht lesen, indem sie überraschend ein Buch geschenkt bekommen. Und diese Bücher gibt es sogar kostenfrei. Wie das funktioniert? Man kann sich von heute an bis zum 28. Februar online *hier* als "Lesefreund" registrieren lassen. Insgesamt elf verschiedene Titel bieten die Verlage kostenfrei an, die man sich ebenfalls auf dieser Seite ansehen kann. Ich finde die Auswahl ganz gelungen, denn es sind wirklich sehr unterschiedliche Bücher dabei. Romane, Liebesgeschichten, Thriller, Krimis, dicke und dünne Bücher, lustige und ernste - da dürfte wirklich für jeden Geschmack etwas dabei sein. Aus dieser Liste wählt man einen Titel aus, den man gerne verschenken würde (eine zweite Wahl kann man ebenfalls angeben). Bewerbung abschicken und dann: Daumen drücken! Anfang März werden 20.000 (!) Buchschenker per Losgefahren ausgewählt. Per E-Mail werden sie dann darüber informiert, dass jeweils 10 (!) Exemplare des von ihnen ausgewählten Buchs zur Abholung bereit liegen. Den Abholort kann man bei der Anmeldung schon selbst auswählen. Dazu stehen verschiedene Buchhandlungen und Büchereien als Kooperationspartner bereit. 
Und dann: Einfach mal so ein Buch verschenken und in vermutlich freudig-überraschte Gesichter schauen! Finanziert wird das Ganze übrigens insbesondere vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Stiftung Lesen und den beteiligten Verlagen. 
Mir gefällt diese Idee ausgesprochen gut, und die Wahl eines Titels fiel mir auch nicht schwer. Meine Registrierung ist abgeschickt und jetzt hoffe ich mal, dass ich vielleicht im März die Nachricht bekomme, zu den ausgewählten Buchschenkern zu gehören.


Samstag, 8. Februar 2014

Samstagskaffee #23 [Gran Canaria]

Ein ganz normaler Samstag…ich habe es mir nach unserem Mittagessen mit dem Laptop auf dem Sofa zwischen den Spielsachen bequem gemacht. Ein wenig Arbeit wartet noch auf mich, Texte wollen korrigiert und Druckfahnen geprüft werden. Der Sonntagsjunge macht seinen Mittagsschlaf, der Liebste schaut ein wenig olympischen Wintersport. Alles ziemlich normal. Ist irgendwas dadurch anders, dass wir gerade in Spanien und nicht in Deutschland sind? Die Kaffeetasse ist hier eine andere, ich sitze im T-Shirt und barfuß rum und der Sportkommentator spricht spanisch, aber ansonsten - eigentlich nicht. Und das ist auch ganz gut so, denn das war ja auch eines unserer Ziel für diese lange Reise: einfach mal probieren, wie unser Familienalltag in einem anderen Land funktionieren kann. Heute: ganz entspannt. Ich wünsche euch (u.a. Ninjas Samstagskaffeerunde) ebenfalls einen entspannten Start ins Wochenende.



Freitag, 7. Februar 2014

Baby Fun Fact

Gelernt habe ich in diesen Tagen, dass man im Spanischen einen Hochstuhl für Babys nicht nur "silla alta" (wörtlich: hohen Stuhl) nennen kann, sondern auch "trona". Wenn ich mir den kleinen Thron anschaue, den wir in unserer Ferienwohnung nutzen können, weiß ich auch warum. Spanisch kann so einfach sein...
Hochstühle für Kinder heißen auf Spanisch sowohl "silla alta"...
als auch "trona".



Mittwoch, 5. Februar 2014

Bébé a bordo

Mehr als die Hälfte unseres Aufenthalts zu dritt auf den Kanaren ist jetzt vorbei. So lange waren wir noch nie mit Kind unterwegs. Zeit für eine kleine Zwischenbilanz. Wie verändert sich das Reisen für uns dadurch, dass unser Sonntagsjunge mit von der Partie ist? 

1. Das Tempo ist anders. Entschleunigter. Wir nehmen uns weniger für den jeweiligen Tag vor, verweilen länger an einzelnen Punkten. In dem Museum, in dem wir heute waren, haben wir uns z.B. nicht nur kurz die Informationstafeln angeschaut, sondern auch, ob diese beweglich sind, wie sie im Boden befestigt sind, was sich hinter ihnen befindet und wer hier noch gerade stehen bleibt.
2. Die Schwerpunkte verschieben sich. Einen kompletten Tag in einem Tierpark verbringen? Kein Problem. Allein zu den Erdmännchen kann man immer mehrfach gehen. Restaurants oder Museen gewinnen unglaublich an Attraktivität, wenn sie eine ordentliche Wickelmöglichkeit haben; Parks und Gärten, wenn sie barrierefrei sind. Und ein Strand, an dem man nicht im Schatten liegen kann, sei er auch noch so schön - nein, danke. 
3. Wir kommen mit mehr Menschen ins Gespräch. Mit den Eltern von Jorge, 6 Monate, aus Barcelona, der am Strand Eimer und Schaufel mit uns teilt. Dem Kellner Juan, der zwischen den Tischen mit unserem Jüngsten Verstecken spielt. Mit María, 2 Jahre und ihrer Mutter, die gerne wissen möchten, wie unser Baby heißt. Mit dem Hundebesitzer, den das offen geäußerte Interesse an seinem Hund sichtlich freut...
4. Der Tagesrhytmus wird weniger flexibel. Für uns alle drei ist es am entspanntesten, wenn es zwischen 12 und 13 Uhr eine Möglichkeit zur Einkehr gibt, am besten so, dass dort auch der Brei warm gemacht werden kann. Ganz optimal ist es, wenn es anschließend die Möglichkeit zu einem ruhigen Mittagsschlaf gibt. Zwischen 18 und 19 Uhr sind wir in der Regel zurück. Dann folgt die übliche Abendroutine, essen, umziehen, Zähne putzen etc.
5. Wir haben auch für Tagesetappen mehr Gepäck dabei. Außer Reiseführer, Straßenkarte und Kamera eben auch einen Beutel mit Spielzeug (oder vielmehr "Zeug zum Spielen", das beinhaltet ja einiges mehr), Wickelunterlage, Windeln, Feuchttücher, Essen und Trinken für den Jüngsten, Lätzchen, Wechselsachen. 
6. Vieles wird intensiver wahrgenommen. Das Haus, in dem Kolumbus in Las Palmas mal kurz gewohnt hat und das heute ein Museum beherbergt, ist ja ganz interessant - aber die beiden bunten Papageien, die dort im Innenhof leben, haben wir uns noch viel genauer angesehen. Und die Mandelblüte wird erst recht ein Erlebnis, wenn die vielen weißen und zartrosafarbenen Blüten nicht nur angesehen werden, sondern auch in die Hand genommen, gedreht, gewendet, bestaunt - und am Ende Mama oder Papa geschenkt. Hat eben auch viele Vorteile, das Reisen zu dritt...


Sonntag, 2. Februar 2014

Shades of green [Gran Canaria]

In Jardín Botánico sind wir jetzt sogar schon zweimal gewesen. Er liegt von Las Palmas aus ein paar Kilometer ins Landesinnere. Leider war bei beiden Besuchen der Himmel etwas wolkenverhangen, was aber in dieser Ecke der Insel ohnehin häufig der Fall ist. In diesem 27 Hektar großen botanischen Garten kann man wunderbar spazieren gehen. Leider sind nicht alle Wege barrierefrei, aber auch mit einem Kinderwagen kann man große Teile des Parks besuchen. Er liegt ganz geschützt in einem "barranco", einer Schlucht, und zieht sich an einem der beiden ihn umgebenden Felshänge noch in die Höhe. Man kann hier wunderbar spazieren gehen. Der Garten ist ganzjährig geöffnet und sogar kostenfrei! Zu sehen gibt es neben einer großen Palmensammlung, einem kleinen Lorbeerwald und schönen Brücken über die Schlucht auch eine beeindruckende Kakteensammlung. Ich habe schon lange nicht mehr so viele verschiedene Grüntöne an einem Tag wahrgenommen. Hier eine kleine Auswahl:





Samstag, 1. Februar 2014

Samstagskaffee #22 [Gran Canaria]

In aller früh sind wir zum Flughafen von Las Palmas aufgebrochen. Nachdem meine Schwägerin uns einige Tage besucht hatte, fliegt sie heute leider wieder zurück nach Hause. In den letzten Tagen hat sie sich als sehr ausdauernde, kreative Spielkameradin für ihren Neffen bewiesen. Hoffentlich hat sie uns ein paar Baupläne da gelassen, damit wir in den nächsten Tagen mit den D**lo-Bausteinen ein paar ihrer fantastischen Häuser nachbauen können, die auf große Begeisterung beim Kleinsten stießen. 
Am Flughafen konnten wir noch eine halbe Stunde Wartezeit mit einem kunstvoll zubereiteten Caramel Macchiato überbrücken, mit dem ich mich zu Ninjas Samstagskaffee geselle. Und auf dem Rückweg - schnell aus dem Auto heraus fotografiert - gab es einen wunderschönen Regenbogen. Ich finde, es ist immer etwas besonderes, wenn man den Regenbogen von Anfang bis Ende sehen kann. Und ein gutes Zeichen für die bevorstehende Reise ist er vielleicht auch.