Dienstag, 2. Januar 2024

"Abenteuer Ocean Race" [Rezension, Werbung]

Der deutsche Segler Boris Herrmann und sein Team nehmen uns in ihrem Bericht über das "Abenteuer Ocean Race" mit an Bord der Rennyacht Malizia. Mit ihr umrunden die vier Männer und eine Frau, monatelang auf engstem Raum lebend, einmal den Erdball. Das Ocean Race gilt als härtestes Segelrennen im Team, vielleicht sogar als härtester Teamwettbewerb im der gesamten Sportwelt, glaubt man dem Klappentext dieses Berichts, das einen einmaligen Einblick in dieses Renngeschehen, die unglaubliche Teamleistung dahinter, aber auch die Faszination der Weltmeere gibt. 


Entstanden ist diese Dokumentation insbesondere auf der Grundlage von langen Sprachnachrichten, die die Crew von Bord an den Journalisten und Mit-Autor, Andreas Wolfers, schickte. Mit ihm gemeinsam hatte Boris Herrmann bereits das Buch "Allein zwischen Himmel und Meer" über seine Teilnahme an der Vendée Globe 2020/21 verfasst. Ergänzt wurden diese Eindrücke von Bord um Gespräche, die Wolfers in den Häfen mit weiteren Mitgliedern des Team Malizia führte. Es kommen so zwei Ebenen zusammen: Einerseits wird das Rennen mit seinem Verlauf, seinen Höhe- und Tiefpunkten und seinen Rahmenbedingungen geschildert. Das allein liest sich teil schon sehr spannend. Gleich auf zwei Booten bricht z.B. der Mast. Auf der Malizia muss ein Riss am Mast in fast 30 m Höhe auf dem Ozean repariert werden. Die niederländische Seglerin Rosalia Kuiper, Crewmitglied der Malizia, wird aus der Koje geschleudert und verletzt sich schwer. Doch gemeinsam werden auch große Erfolge erreicht und gefeiert: Das Team gewinnt die längste Etappe in der Geschichte des Ocean Race und stellt einen Geschwindigkeitsweltrekord auf! Auf der zweiten Ebene laden insbesondere
 die O-Töne aller Crewmitglieder uns Lesende immer wieder ein, mit an Bord zu kommen und ein Gespür für die fachlichen, körperlichen, aber auch mentalen Herausforderung dieses Rennens zu bekommen. 

Am Ende der etwa 350 Seiten bleibt vor allem ein Gefühl: ein Staunen! Ging es mir bei dem Buch "Allein zwischen Himmel und Meer" bereits ähnlich, so war es dort aber ein Staunen über die unglaubliche Leistung eines einzelnen Seglers, 80 Tage allein auf dem Meer. Nach der Lektüre von "Abenteuer Ocean Race" bleibt vor allem ein Staunen angesichts dieser beeindruckenden Teamleistung zurück. Auch wenn auf dem Cover Boris Herrmann allein in Jubelpose abgebildet ist, so wird diese Teamleistung doch durch das ganze Werk hindurch deutlich. Sowohl die Mitglieder der Crew an Bord als auch des Teams an Land werden mit kurzen Portraits gewürdigt. Ergänzt werden sie durch einige Fotos sowie Kartenmaterial, Illustrationen der Malizia und ein Glossar der Seglersprache.

Das Buch ist Zeugnis einer unglaublich beeindruckenden, sportlichen Teamleistung sowie einer ganz besonderen Sichtweise auf unsere Ozeane und damit sicherlich nicht nur für eine segelaffine Leserschaft interessant.