Dienstag, 5. September 2017

Liebes Tagebuch...

Es ist 10 Uhr morgens, und ich verstaue gerade die Einkäufe, als mir auffällt, dass heute der 5. ist. Am 5. eines jeden Monats lädt Frau Brüllen unter der Frage "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?" zum Tagebuchbloggen ein. Hinter mir liegt ein etwas getrübter Morgen. Der Liebste ist schon früh aufgestanden und aus dem Haus gegangen. Er nimmt in dieser Woche an einem intensiven Vorbereitungskurs für die letzte Teilprüfung zum Jagdschein statt. Ich wecke unsere drei Kinder, dusche und helfe - wo nötig - beim Anziehen. Nach dem Frühstück geht es zum Kindergarten. Unsere ältere Tochter hat diesbezüglich gerade ein ziemliches Motivationsloch. Das kommt nicht überraschend. Viele ihrer Freunde haben zu den Sommerferien die Gruppe gewechselt, sie ist dafür noch etwas zu jung. Zudem sind im Moment viele neue Kinder, größtenteils in der Eingewöhnungszeit noch mit ihren Eltern, in ihrer Gruppe. Das ist alles etwas viel gerade. Anstatt mich wie immer schon an der Garderobe von ihr zu verabschieden, bleibe ich auf ihren Wunsch diesmal noch bis zum Morgenkreis da. Auch danach fällt ihr aber der Abschied schwer, schwerer als je zuvor. Den ganzen Vormittag geht mir ihre Stimmung noch nach. Mal sehen, wie es die nächsten Tage so weitergeht.
Das Baby und ich fahren auf dem Rückweg von der Kita noch beim Supermarkt vorbei und erledigen einen kleinen Einkauf. Wieder zurück bereite ich einen Salat für mein späteres Mittagessen oder unser Abendessen vor. Die Kleine schläft etwas. Das tut ihr gut, denn sie ist derzeit etwas erkältet und hatte entsprechend eine eher unruhige Nacht, in der sie schlecht Luft bekommen hat. Ich versuche, mich etwas an den Schreibtisch zu setzen. Zwei Stunden Arbeit im Home Office wären jetzt gut, doch es gibt eine blöde Überraschung. Ich komme nicht ins System, kann keine Emails empfangen oder senden. Meinen Kollegen im Büro geht es genauso. Der IT-Service ist gefragt. Die Liste an Dingen, die heute für die Arbeit erledigt werden können, verkürzt sich durch dieses technische Handicap deutlich. Da passt es gut, dass mich eine Nachricht erreicht. Eine Bekannte von mir, die artgerechte Schweinehaltung betreibt und die entsprechenden Erzeugnisse verkauft, muss ihre Gefriertruhe leeren. Ich packe das schlafende Babymädchen ein und besorge uns bei ihr ein paar Grillwürste. Im Gespräch kommen wir schnell vom Small Talk hin zu ernsteren Themen. Ihre Familie hat gerade eine wahre Schicksalsprüfung zu meistern. Mich berührt das Gespräch sehr und lässt mich bestürzt, aber auch hoffnungsvoll und dankbar, insbesondere für die Gesundheit meiner Kinder, zurück. 
Wieder zuhause wartet der Haushalt, der sich ja bekanntermaßen nicht von allein macht. Aufräumen, Staubsaugen, Wäsche falten, Kuchen backen, zwischendurch Stillen und Windel wechseln. Mittags genieße ich eine große Schüssel Wassermelone-Feta-Minz-Salat, nach diesem Rezept. Einfach nur lecker. Ich telefoniere mit meinem Cousin. Für seine Mutter ist er auf der Suche nach einem Kurzzeitpflegeplatz. Auch hier gibt es aktuell eine Lebenskrise. Oder ist das alles ganz normal? Gegen 14 Uhr fahre ich wieder zum Kindergarten. Dort ist die Mittagspause vorbei. Der Große zeigt mir, wie er jetzt im Kita-Garten gelernt hat, eine hohe Kletterstange runterzurutschen. Die Mittlere macht einen vergnügten Eindruck und zeigt mir ihre beiden Zöpfe, die ihr eine Erzieherin nach dem Mittagsschlaf gebunden hat. 
Zu viert machen wir uns auf den Weg zum Stall, um unserem Pflegepony einen Besuch abzustatten. Zur Freude der Kinder kommt es heute direkt ans Gatter der Weide, als wir ankommen. Sie merken, dass es sie mittlerweile kennt. Wir holen den Putzkasten, striegeln gemeinsam, bürsten und kratzen die Hufe aus. Dann wird aufgetrenst. Bislang sind wir meist nur mit dem Pony spazieren gegangen, doch von der Besitzerin wissen wir, dass es sich auch reiten lässt. Ich verzichte auf Sattel oder Voltigiergurt. Beide Kinder trauen sich und reiten gleich mehrmals hintereinander. Dabei halten sie sich gut in der Mähne fest. Ich führe sie. Das Babymädchen schläft derweil in der Trage vor meinem Bauch. Ihre großen Geschwister sind mächtig stolz. Zur Belohnung bekommt das Pony die letzte Möhre. Eigentlich hatte ich mehrere eingepackt, doch die meisten wurden schon von meinen kleinen Reitern aufgegessen. Irgendwie nehme ich immer zu wenig Möhren mit zum Stall.
Zurück zuhause sind die Kinder kaum zu bremsen, als sie sehen, dass viele Freunde und Nachbarskinder schon auf der Straße spielen. Fahrrad, Roller und Helme werden rausgeholt und noch bis zum Abendessen draußen gespielt. Zwischendurch kommt der Liebste von seinem Lehrgang zurück, aber nur, um schnell etwas zu essen und sich umzuziehen. Er hat noch einen beruflichen Termin. Ich leite die abendliche Routine ein: Abendessen, Umziehen, Zähne putzen, Vorlesen. Gegen halb 9 schlafen die Kleinste und der Größte. Die Mittlere braucht noch bis um halb 10, um zur Ruhe zu kommen. Ich freue mich schon darauf, wenn sie in der Kita keinen Mittagsschlaf mehr macht, den sie meiner Ansicht nach auch nicht mehr benötigt, und dafür abends eher einschläft. 
Jetzt ist noch ein wenig Zeit zu zweit bzw. für uns. Der Liebste schaut noch in seine Lernunterlagen. Und ich greife gleich vielleicht zur Entspannung noch mal für ein paar Runden zu Wolle und Häkelnadel.



1 Kommentar:

  1. Ein Tag, prall gefüllt mit Erlebnissen, auch wenn manche Gespräche etwas bedrückend waren. Die Kinder mit ihrer Fröhlichkeit bauen einen doch immer wieder auf, stimmts?
    Habt alle fünf eine schöne Woche.
    Wir lesen uns beim Samstagsplausch
    Liebe Grüße
    die Mira

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Gesa