Sonntag, 8. Dezember 2013

Gelesen: Das Haupt der Welt

Bei vielen Fans historischer Romane wird dieses Buch vermutlich in diesem Jahr auf dem Wunschzettel stehen: "Das Haupt der Welt" von Rebecca Gablé. Anfang Oktober ist es erschienen. "Blogg dein Buch" und der Lübbe-Verlag haben mir freundlicherweise ein kostenfreies Exemplar zur Verfügung gestellt. 

Worum geht es? Im Mittelpunkt des Romans stehen Otto der Große und Tugomir, ein slawischer Fürstensohn. Ottos Vater, König Heinrich I., führt das deutsche Heer 929 nach Brandenburg. Dort werden Tugomir und seine Schwester Dragomira gefangen genommen und als Geiseln nach Magdeburg verschleppt. Dragomira wird Ottos Geliebte und bald von ihm schwanger, was für sie vorerst - ohne Kind - in einem Kloster endet. Tugomir rettet Otto das Leben und macht sich einen Namen als Heiler. Er wird Ottos Leibarzt und der Lehrer seiner Söhne. Dabei bleibt er jedoch als Geisel ein Gefangener zwischen den Welten. Nach Ottos Krönung häufen sich die Widerstände gegen den König. Schließlich macht Otto Tugomir ein Angebot, das diesen zurück nach Brandenburg führt und zugleich Ottos Krone sichern soll. 

Quelle: Lübbe-Verlag
"Das Haupt der Welt" ist ein guter historischer Roman, wenn auch sicher nicht der Beste von Rebecca Gablé. Die Handlung ist geschickt angelegt. Historische Fakten und fiktive Aspekte sind unterhaltsam miteinander verwoben. Tugomir wie auch einige andere Figuren bieten aufgrund ihrer Zerrissenheit viel Potential für innere und äußere Konflikte, das aber leider nicht immer ausgeschöpft wird. Insbesondere zu der zentralen Figur des Tugomir habe ich beim Lesen so recht keinen Zugang bekommen. Zwischendurch plätschert das Pfalzleben auch mal auf 100-200 Seiten einfach so dahin. Auf den letzten 300 Seiten, wenn Tugomir mit seiner Frau, die unglücklicherweise die Tochter seines Erzfeindes ist, in seine Heimat zurückkehrt, nimmt der Roman dann wieder Fahrt auf. Als Bettlektüre hat es mich jedoch etliche Tage ganz gut unterhalten.

Gefallen hat mir die Aufmachung des 864 Seiten umfassenden Buchs. Auf dem Buchumschlag dominiert eine Zeichnung der Heiligen Lanze, die auch im Buch einen spektakulären und wundersamen Auftritt hat. Hilfreich sind das Lesebändchen, die gezeichnete Karte des Ostfränkischen Reiches AD 935 und die Aufstellung der handelnden Personen zu Beginn. Dabei sind historisch belegte Personen besonders gekennzeichnet. 

Die Autorin, Jg. 1964, hat nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau Literaturwissenschaft, Sprachgeschichte und Mediävistik (die Lehre vom Mittelalter) in Düsseldorf studiert. Dort war sie auch anschließend als Dozentin für mittelalterliche englische Literatur tätig. Inzwischen arbeitet sie als freie Autorin und hat mittlerweile acht historische Romane veröffentlicht. 
Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann am Niederrhein und auf Mallorca. In "Das Haupt der Welt" hat sich Rebecca Gablé zum ersten Mal ein Stück deutsche Geschichte vorgenommen. Otto "der Große" wird hier übrigens noch nicht so genannt; vielleicht wurde schon an eine mögliche Fortsetzung gedacht. 

Tipp: Wer daran denkt, das Buch zu Weihnachten zu verschenken, kann über die Internetseite von Rebecca Gablé auch signierte Exemplare bestellen.





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Gesa